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Tagebuch der Nivernais / Loire-Seitenkanal Tour im Mai 2001

Inhaltsübersicht

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Das Tagebuch:

  • Samstag 12.05.01 Karlsruhe - Dompierre-sur-Bresbe / 550 km
  • Sonntag 13.05.01 Dompierre-sur-Bresbe - Decize 16 km / 9 Schleusen
  • Montag 14.05.01 Decize - Cercy-la-Tour / 18 km / 7 Schleusen
  • Dienstag 15.05.01 Cercy-La-Tour - Chatillon-en-Bazois / 38 km / 15 Schleusen
  • Mittwoch 16.05.01 Chatillon-en-Bazois - Baye / 14 km / 15 Schleusen
  • Donnerstag 17.05.01 Baye - Chitry-les Mines / 16 km / 28 Schleusen
  • Freitag 18.05.01 Chitry-les-Mines - Tannay / 17 km / 11 Schleusen
  • Samstag 19.05.01 Tannay - Clamecy / 23 km / 9 Schleusen
  • Sonntag 20.05.01 Clamecy - Rochers du Sassois / 31 km / 14 Schleusen
  • Montag 21.05.01 Rochers du Saussois - Vermenton / 18 km / 11 Schleusen
  • Dienstag 22.05.01 Vermenton - Rochers du Saussois / 18 km / 11 Schleusen
  • Mittwoch 23.05.01 Rochers du Saussois - Clamecy / 21 km / 13 Schleusen
  • Donnerstag 24.05.01 Clamecy - Monceaux-le-Comte / 28 km / 12 Schleusen
  • Freitag 25.05.01 Monceaux-le-Comte - Corbigny (Vezelay) / 12 km / 11 Schleusen
  • Samstag 26.05.01 Corbigny - Karlsruhe / 550 km

  • Samstag 12.05.01 Karlsruhe - Dompierre-sur-Bresbe / 550 km/B>

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    Um 7.30 Uhr sammelten wir uns in der Nordstadt - Joachim, Dirk, Ulrich, Anette, Brigitte, Renate und Tillmann. In zwei VW Golf verteilt, fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad Hitze auf nahezu freien Straßen nach Dompierre im schönen Burgund (Frankreich).
    In Dompierre angekommen hieß es erst mal Arbeitsteilung: einkaufen im ATAC Supermarkt (Anette, Brigitte und Renate), Bootsübernahme (Ulrich und Tillmann) technische Begutachtung des Bootes (Dirk) und dazu die Simultanübersetzung (Joachim). Unser Boot - eine Penichette 1260 - heißt "Fleurey". Gebaut ist diese Penichette für eine Bootscrew von 6- 10 Personen, aber schon mit 7 an Bord wird es reichlich eng. Zumindest muß eine(r) immer in der Küche schlafen. Die Autos stellten wir in den umzäunten Parkplatz. Wir mieteten auch zwei Fahrräder. Nach dem Inventar-Check, kam der Bootsmechaniker an Bord zwecks Probefahrt und um die Features und das Handbuch zu erklären.
    Abends fanden wir dann ein schönes Restaurant "La Paix" am Place de Commerce aus. Wir saßen draussen und das Essen und Wein waren vorzüglich - die Vorspeise (Jambon persilée), Hauptspeise (Zander oder Hühnchengericht).und dazu einen Cuvée de la Maison (Wein) - bei schöner Atmosphäre.
    Eine unangenehme Überraschung gab es bei der Bezahlung - Joachims Kreditkarte wurde versehentlich von der Bedienung mit 13000 Francs, anstatt mit 1300 Francs belastet! Und die Stornierung bzw. Rückerstattung des Betrages gestalten sich äußerst kompliziert!

    Sonntag 13.05.01 Dompierre-sur-Bresbe - Decize 16 km / 9 Schleusen

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    Heute fuhren wir unsere erste Etappe mit der Penichette. Wir bewältigten die ersten Schleusengänge. Es ist sehr angenehm und entspannend während der Fahrt die wunderschöne Landschaft und die Natur zu geniessen.
    Unser erster Stop war die Abbaye des Sept Fons, eine Zisterzienser Abtei in der heute noch 75 Mönche sich aufhalten. Es ist ein Riesenareal das mit einer Riesenmauer von der Aussenwelt abgegrenzt ist. Dort sahen wir einen audiovisuellen Dia-Vortrag über das Leben in der Abtei. Anschliessend kamen die beiden Fahrräder zum ersten Mal zum Einsatz, um ein Team vorauszuschicken das die nächsten Schleusen vorbereitete. Leichter gesagt als getan! - der einschlagene Treidelweg führte weg vom Kanal, so daß die beiden erst bei der übernachsten Schleuse den Kanal wiederfanden. Die fünf an Bord gebliebenen Crewmitglieder mußten also das Schleusenmanöver selber durchführen únd eine "Vermisstemeldung" beim Schleusenwärter aufgeben. Der Kontakt per Handy zwischen Boot und Fahrrad wegen einem Funkloch war nicht möglich! Zum Glück kann ein Hausboot im Kanal nicht einfach so "davon schwimmen"!, an der nächsten Schleuse war die ganze Crew wieder vereint. An den folgenden Schleusen holten wir zu einer Penichette 1107 "Tereza" auf, der Besatzung aus vier Briten aus Southampton bestand. Abends fanden wir einen schönen Liegeplatz unweit von Decize, wo wir den Abend mit Käsespätzle und Salat und "Veng de Peng" (Ulis Bezeichnung für französischen Landwein) ausklingen ließen.



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    Montag 14.05.01 Decize - Cercy-la-Tour / 18 km / 7 Schleusen

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    Wie geht ein Schleusenmänöver vor sich?
    Beim Aufwärtsschleusen befinden sich 1-2 Crewmitglieder an Land um die Leinen vorne und hinten entgegen zu nehmen, diese um den Poller zu legen, und die Enden an die Besatzung an Bord zurückzugeben. Eine(r) hilft dem Schleusenwärter die unteren Tore zu schließen. Der Schleusenwärter öffnet die Ventile der oberen Tore mit Hilfe des anderen Besatzungsmitgliedes. An Bord wird darauf geachtet, daß die Taue mit dem Anstieg des Wassers gespannt bleiben, damit das Boot immer ruhig an der Schleusenmauer liegt. Sobald das Wasserniveau ausgeglichen ist, öffnen Schleusenwärter und Crewmitglied die oberen Schleusentore. Die Taue werden wieder zurück an Bord gereicht und das Boot fährt langsam aus der Schleuse heraus. Der freundliche Schleusenwärter bekommt ein Trinkgeld. Wenn der Schleusenwärter mehrere Schleusen betreut, hilft ein Crewmitglied beim Tore schliessen. Manche Wärter begleiten das Boot für 5-10 Schleusen. An Bord werden die Taue wieder ordentlich aufgerollt, damit es beim nächsten Schleusenmänöver keinen Stress gibt.


    Vom Wetter her war es der schlechteste Tag der gesamten Tour. Hausboot fahren ist eben eine Schönwetter Angelegenheit!! Du wachst auf und höst das Geräusch vom Regen wie er aufs Dach prasselt und du hast keine Lust aufzustehen. Die Feuchtigkeit an Bord ist spürbar und die Fenster sind beschlagen. Für die Weiterfahrt musst Du die Öffnungszeiten der Schleusen berücksichtigen. Auf dem Canal de Nivernais sind die Schleusen von 8-12 Uhr und von 13-19 Uhr geöffnet. Gestern hatten wir mit dem Schleusenwärter vereinbart dass wir um 10 Uhr früh weiterfahren. Trotzdem, wir liessen uns viel Zeit mit dem Frühstück. Anschliessend legten wir noch eine Lesestunde ein, in der Hoffnung, daß der Regen bald aufhören würde. Weil es so frostig war, machten wir sogar die Heizung an. Bei so nassem Wetter wollte man erst gar nicht an irgendwelche Bootsmanöver denken. Es ist dann sehr rutschig auf dem Deck. An Bord trocknet die Kleidung nur schlecht und fühlt sich sehr klamm an. Wenn die Sonne scheint trocknen die Sachen draussen sehr schnell.

    Dann ging es weiter, zuerst die beiden letzten Schleusen des Canal Lateral, und dann auf die Loire, die sehr viel Strömung durch das Hochwasser hatte. Unser heutiges Ziel - das Örtchen Cercy-la Tour das viele schöne Gäßchen hat. Von der Terrasse aus kann man auch einen Blick auf den Ort und das Tal geniessen. Am Berg selbst befindet sich eine grosse Figur - Notre Dame de Nivernais.
    Mit der der Zeit gewöhnst du dich daran daß du wach wirst wen es hell wird und müde wirst wenn es dunkel geworden ist.



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    Dienstag 15.05.01 Cercy-La-Tour - Chatillon-en-Bazois / 38 km / 15 Schleusen

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    Neben der Fähigkeit ein Hausboot zu manövrieren, muß du auch wissen wie man ein Boot gut festmacht, besonders für die Nacht. Nichts ist unangenehmer als ein Boot das von der Strömung hin und her geworfen wird, wenn du ruhig schlafen möchtest. Vor allem ist es wichtig zu wissen wie man auf verschiedene Weisen die Taue einsetzen kann, je nach Mänöver und die Knoten beherrscht. Pflöcke und Hammer werden bei abgelegeneren Liegeplätzen benötigt.

    Mittags erreichten wir die Schleuse vor Pannocot. Abends erreichten wir Chatillon-Bazois, ein sehr ausgestorbener Ort. Die britische Bootsmannschaft machte neben uns fest, den Tag über waren wir zusammengeschleust. Die Briten machten es sich bequem - sie reichten uns einfach die Leinen damit wir sie um die Poller legten und sie bei der Ausfahrt wieder zurückreichten. Die Leinen aufzuwickeln war denen zu viel Arbeit.

    In Chatillon konnten wir kostenlos Wasser zapfen. Das Boot fasst ungefähr 800 Liter, das reicht für 1-2 Tage. Das Nachfüllen dauert gut eine Viertelstunde. Wir kochten an Bord. Joachim hatte hier ein sehr filmreifen Auftritt in dem er die Zubereitung des "Mousse au Chocolat" auf französisch erklärte, und wir alle einen Lachkrampf hatten. Dank Ulrichs Videokamera konnten wir uns diese Aufzeichnung mehrmals anschauen.



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    Mittwoch 16.05.01 Chatillon-en-Bazois - Baye / 14 km / 15 Schleusen

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    Von Chatillon aus setzten wir unsere Tour fort: auch heute schleusten wir zusammen mit den Briten auf der Tereza. Es hat viele Vorteile wenn zwei Boote auf einmal schleusen; für den Schleusenwärter bedeutet das weniger Arbeit!
    Heute war viel Verkehr auf der Nivernais - so viele Boote auf einmal. Hinter uns folgte eine Yacht das von einem Auto auf dem Treidelpfad begleitet wurde. Das heutige Highlight waren die Doppelschleusen und eine Dreierschleuse - von einer Brücke aus konnte man alles beobachten: fünf Boote die aufwärts schleusten und ein Boot das abwärts schleuste! Da war so richtig was los.
    Bei einem Schleusenmanüöver ging uns ein Bootshaken über Bord. Das passierte blitzschnell, leider war das Wasser zu tief um den Haken wieder herauszufischen!
    Die Briten hatten aber noch viel größeres Pech - die Kupplung packte ganz ein! - da war unser Malheur wirklich harmlos dagegen!.

    Den Abend verbrachten wir in Baye - der Scheitelpunkt der Strecke, kurz vor dem Anfang des Tunnels! Dort gibt es ein großes Auffangbecken für Wasser.
    Das Sonnen-/Regendeck der Penichette ist sehr praktisch fürs Essen; du kannst den Esstisch dort bequem unterbringen und alle Bootsmitglieder haben genügend Platz.
    Baye ist ein Spiegelbild der bescheidenen Verhältnisse der Region - das Restaurant de la Marine - die einzige Gourmet Gelegenheit weit und breit, hatte mittwochs ausgerechnet Ruhetag. Auf dem Menu steht aber nur Pizza!. In Baye gab es noch einen grösseren Campingplatz für Windsurfer.
    "La Courancelle" hatte eine Epicerie - dort besorgten wir Käse, Äpfel, Milch und Baguette. Das abendliche Kochvergnügen klappt auch ganz gut. Brioche (sieht ähnlich wie Stollen aus) schmeckt mittags prima, Salami und Baguette war auch beliebt. Gut entspannen lässt sich es an Bord. - wir vergessen welchen Tag wir in der Woche haben.



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    Donnerstag 17.05.01 Baye - Chitry-les Mines / 16 km / 28 Schleusen

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    Heute haben wir 28 Schleusen hinter uns gebracht.- eine Schleusentreppe von 16 Schleusen innerhalb 2.5 Stunden. Die Briten saßen in Baye noch immer fest, der Mechaniker erschien nicht wie besprochen zwischen 9 und 10 Uhr früh morgens. Die Leute sind auch schlecht zu erreichen, - entweder Du kriegst gar niemanden, oder höchstens einen Anrufbeantworter. Abends dann wenn Du Glück hast, erreichst du jemanden an der Basisstation im Dompierre oder Corbigny (ein rottendes Hausboot) an der Schleuse 24, ja erst recht nicht.

    Das Einkaufen im Supermarkt in Frankreich ist voller Tücken - die Markenware sticht immer ins Auge aber sehr teuer, das Produkt eines unbekannten Herstellers kostet da gerade mal ein Drittel von dem eines Markenartikels. Interessant ist es auch, wie viele Menschen aus allen Richtungen herbeiströmen um in dem kleinen Dorf einzukaufen. Am Abend trafen wir im Hafen von Chitry-les-Mines ein (vormals die Anlegestelle von Locaboat). Dort gib es auch eine Snackbar, ansonsten ist Chitry-les Mines eher unbedeutsam.



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    Freitag 18.05.01 Chitry-les-Mines - Tannay / 17 km / 11 Schleusen

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    Im Hafen von Chitry-les Mines befand sich vor sechs Jahren noch die Basisstation von Locaboat. Heutzutage wirkt der Ort sehr verlassen. Auf der Fahrt nach Tannay begegneten wir einigen Klappbrücken. Das ist schon einige wahnsinnige Kurbelei. Am Ende des Tages weißt du was du getan hast. Radfahren auf dem Treidelweg ist auch ein guter Ausdauersport - vor allem gibt es viele Schläglöcher, und Schlamm auf den Weg - im Vergleich zu den "gemütlichen Tätigkeiten" an Bord. Am Abend waren wir in Tannay, dort gab es das "Hotel de Morvan" mit gutem Essen. Das Wetter war viel besser als in den Vortagen. Heute fuhren wir nur eine kurze Strecke im Vergleich zum Vortag. Nachmittags waren wir in Tannay. Wir wanderten den steilen Berg hoch um die Stadt zu besichtigen. Neben einer Kirche gab es noch einen wunderschönen Bach der durch den Ort floß und schöne Häuser. Neben Baguette und anderen Lebensmitteln haben wir uns jetzt endlich auch mit Postkarten eingedeckt.

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    Abstecher in die Kanal Geographie:
    Schleuse (Écluse) - jede Schleuse besteht aus der Schleusenkammer (Chambre sas) und zwei Schleusentoren (Portes) an jeder Seite der Kammer. Die Tore werden mittels Kurbel (in den unterschiedlichsten Ausführungen) über Seile und Zahnstangen geschlossen. Einige ganz alte werden nur durch Hebelwirkung bewegt. Die Tore selbst verfügen über bewegliche Klappen (Ventelle), die über verschiedenartige Mechanismen bedient werden.
    Diese Klappen dienen zur Flutung oder zum Ablassen des Schleusenwassers, da sonst die Tore nicht geöffnet werden könnten. Wichtig ist, nach der Einfahrt in die Schleuse das Boot "zu belegen", d. h. mit den an Bord befindlichen Seilen an den Pollern (bollard) oder Ankerringen (Anneau d'amarrage) festzumachen um während des Schleusenvorganges ruhig zu liegen. Achten sollte man auf das Nachlassen bzw. Anziehen der Seile, je nachdem ob man bergauf oder bergab schleust.

    Treidelweg (Chemin de halage) - die Strasse die den Kanal begleitet. Ideal fürs Fahrrad um schon mal einen Radler vorauszuschicken der die nächste Schleuse für die Einfahrt vorbereitet.

    Hochwasserschleuse (Porte de garde) - einfache Schleusentore am Kanal, jeweils flussabwärts gelegen. Sie sind immer offen und werden nur bei Hochwasser geschlossen. Sie verhindern daß der Kanal überflutet wird.

    Wehr (Barrage) - markiert die Absperrung eines nicht schiffbaren Teilstückes.

    Hubhöhe (Hauteur de chute d'eau) - ist die Angabe in Metern, um die die Boote bei der Schleusung gehoben oder abgesenkt werden. Ab 2 Meter Höhe beginnen die Probleme, vom Schleusenufer wieder auf dass Boot zu gelangen. Bei der Bergaufschleusung muß man die in der Schleuse vorhandenen (in der Kaimauer eingelassenen Leitern), erklimmen um das Boot festmachen zu können.

    Klappbrücke (Pont mobile) - bewegliche Brücke, die geöffnet werden muß, um weiterfahren zu können. Diese Prozedur muß von einem Mitglied des Hausbootes ausgeführt werden. Die Brücken werden durch das eigene Gewicht in ihrer Position gehalten und mittels Seilwinde hochgekurbelt. Die Winde hat manchmal keine Arretierung und muß dann während der Bootspassage gehalten werden.



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    Samstag 19.05.01 Tannay - Clamecy / 23 km / 9 Schleusen

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    Heute steuerten wir Clamecy an - eine mittelalterliche Stadt mit Atmosphäre; liegt in einer Talsenke, umgeben von bewaldeten Hügeln. Abends besuchten wir den Ort und kehrten dort in einen feinen "Gourmettempel" ein.

    Inzwischen sind wir eine eingespielte Bootscrew. Während die einen das Frühstück morgens zubereiten, räumen die anderen anschliessend auf, füllen den Wassertank wieder auf und bringen den Müll weg. Die großzügige Heckterrasse mit U-förmiger Sitzbank erlaubt es draussen zu essen an Bord der Pénichette 1260 - unsere selbst zubereiteten Speisen nahmen wir dort zu uns, mit "edlen Tropfen" Burgunder Wein und Cognac als Digestif.

    Cool ist auch der Bistrotisch und die Sitzbank des Bootes. Dort kann man sich tagsüber sonnen und die Landschaft geniessen.



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    Sonntag 20.05.01 Clamecy - Rochers du Sassois / 31 km / 14 Schleusen

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    Clamecy ist mit 5000 Einwohnern der größte Ort bei unserer Route. Hier hat es sogar ein größeres Postamt und Briefkasten um endlich die geschriebenen Postkarten loszuwerden. Am Hafen gibt es die verschiedensten Einrichtungen für Boote - vorallem auch Duschen. An Bord ist alles sehr eng. Wie oft ich mir schon den Kopf irgendwo angestossen habe! Vorallem sind die Kabinen sind sehr eng. Nachts hört man ein ganzes Schnarchorchester - in den verschiedensten Tonvarianten. Auf alle Fälle sollte man Oropax bei einer Bootstour dabei haben, sonst drückt man kein Auge zu! Die Wände sind so dünn, daß man alle Geräusche mitkriegt. Insbesondere ist die Bedienung der Toilette sehr lautstark, denn zur Spülung wird das Wasser aus dem Kanal reingepumpt und dann wieder rausgepumpt. Zum Glück hat tagsüber an den meisten Tagen die Sonne geschienen so dass man sich immer draussen aufhalten konnte. Sonst wären wir uns bestimmt öfter mal auf den Geist gegangen.

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    Abends erreichten wir Rochers du Saussois. Eine fast 50m hohe Wand aus Kalkstein ragt hier heraus. Wie wir sahen - ein begehrtes Ziel von Kletterkünstlern. Hier war richtig was los, auch Lärm von vorbeifahrenden Autos und das Restaurant unterhalb des Felsen war sehr gut besucht. Wir legten etwas weiter ausserhalb an. Irgendwie hat uns die Hitze k.o. gemacht. Bei der starken Sonne kann man sich sehr leicht einen Sonnenbrand holen, da hat sich die Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor und das Tragen einer Mütze wirklich bewährt. Ulrich nahm trotzdem noch den Wanderweg um oben auf dem Felsen zu filmen, während die anderen Spaghetti Bolognese kochten oder sich einfach mal ausruhten.



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    Montag 21.05.01 Rochers du Saussois - Vermenton / 18 km / 11 Schleusen

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    Heute haben wir unser vorläufiges Endziel in Vermenton angesteuert. Der Hafen von Vermenton war sehr belegt also mußten wir irgendwo in der Pampa anlegen. Heute hatte wir sogar eine Feldmaus an Bord - die Renate mit großer Souveränität einfing, um sie im Feld wieder freizusetzen. Ab und zu grüßen lautstarke Kampfflieger die Landschaft - so niedrig, daß man sein eigenes Wort nicht mehr versteht.
    Heute war viel los auf dem Kanal - aus beiden Richtungen fuhren Boote - gestern alleine 22 Stück in den Hafen von Vermenton rein und raus, auch Stress für den Wärter der gleich zwei Schleusen bedienen muß.
    Ein Wort noch zu Vermenton - hier leben arm und reich nebeneinander. Prachtvolle Villen neben verkommenen Häusern, die Kirche und der Turm sind sehr vernachlässigt - irgendwann krachen sie bestimmt komplett zusammen. Am Hafen sind Daueranlieger - unter anderem die "Burgundy Cruisers" sind hier zu finden. Die Boote liegen teilweise in drei Reihen zusammen, wie oft sich dort allerdings ein Schiff bewegt ist allerdings sehr fraglich. Dann gibt es im Hafen noch zwei Hotelschiffe mit Bordcrew. Ein Crewmitglied mußte Joachim zur Hilfe eilen. Er war in der Telefonzelle eingeschlossen und er konnte die Tür von innen nicht öffnen. Wir hatten seine Hilferufe gar nicht wahrgenommen. Ende gut Alles Gut!. Unser abendlicher Spaziergang durch Vermenton wurde dadurch enttäuscht da es kein Café weit und breit gab. So mußten wir auf ein Dessert verzichten. Vermenton ist eine heruntergekommene Gegend und es mangelt an Gastronomie für die Touristen. In Vermenton sehen wir auch ein "Hoepfner Bräu" Schild! Am heutigen Dienstag haben wir den vierten schönen Tag in Folge erwischt - die Crew wird immer gebräunter.



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    Dienstag 22.05.01 Vermenton - Rochers du Saussois / 18 km / 11 Schleusen

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    Heute fuhren wir zurück nach Rochers du Saussois - wo wir an dem selbem Platz anlegten wie zuvor. Von dort aus wanderten wir die Strasse hoch um die Felsen von oben zu betrachten. Im Vergleich zum Sonntag wo wir den reinsten Rummelplatz dort vorfanden, war diesmal nichts los. Nach einer längeren Photosession auf dem Fels beschlossen Uli und Anette den Berg herabzusteigen, während die anderen wieder die Strasse nahmen.
    Der Clou war allerdings, daß das Restaurant bei Roche du Sassois montags und dienstags geschlossen hat und somit brachte das unsere kulinarischen Absichten sehr durcheinander. Uli rannte dann zwar noch zum Boot um die Telefonnummer des Abholservices für das andere Restaurant zu holen um dort anzurufen. Ein paar Spaziergänger informierten uns das es auch in dem benachbarten Merry-sur-Yonne ein Restaurant gäbe - schließlich war es schon 19.30 Uhr - und wir eilten in den Ort und siehe da - es gab tatsächlich ein Restaurant. Am Anfang wollte uns die Bedienung (eine nette alte Dame) nur Omelettes anbieten, aber dann - sie dachte wohl dass Ihre "Kinder" nicht genug zu essen bekämen - bratete sie uns Steaks mit Pommes und Salat, ein Paté als Entrée und Käse und Eis zum Nachtisch, dazu ein kühles Bier als Aperitiv und einen Vin de Table. Es gab richtig gut lachen: der Joachim schnappte sich die grosse Eistafel und sorgte für viel Unterhaltung. Schade nur, das von den vielen Eissorten nur zwei vorrätig waren. Die ganze Verpflegung für alle fast zu einem Spottpreis von 700 Francs. Und satt waren wir ja sowieso.

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    Abstecher ins Kulinarische:
    Burgund ist ein gastronomisches Paradies - z.b Boeuf Bourguignon (Rindfleisch auf burgundische Art) meist von den weißen Charolais Rindern , Escargot (Weinbergschnecken), Coq au Vin (Hähnchen im Wein) Poulet en sauce (Hähnchen in Weißwein-Rahm-Sauce), Grenadins de veau (gespicktes Kalbsschnitzel), Jambon persillé (Petersilienschinken) Oeufs en meurette (Eier in Weinsauce) "Meurette" nennt man die würzige mit Butter und Mehl gebundene Weinsauße. Es wird statt Rotwein ein "Weißer" verwendet, heißt die Sauce Pauchouse". Dazu kommen zahlreiche Fischspezialitäten z.b. truites (Forellen), carpes (Karpfen), brochets (Hechten) und Wildgerichte wie Li#evreau vin blanc et lardons (Hase mit Speck in Weißwein). Als Nachtisch gibt's dann Assiete - Burgundischer Käse - und einen Digestiv - ein Conac. Als Aperitiv empfiehlt sich Kir Cassissée (Sekt mit Johannesbeerlikör).



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    Mittwoch 23.05.01 Rochers du Saussois - Clamecy / 21 km / 13 Schleusen

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    Heute kommen wir nur sehr schleppend voran, zum Einen sind die Pfälzer ein Tick früher aufgestanden und liegen vor uns, noch schlimmer ist die "Elisabeth" ein Kreuzfahrtschiff mit lauter amerikanischen Touristen. Sie lag unmittelbar vor uns und zwang uns zu mehreren Anlegemanövern im Kanal. Auf dem Kanal haben die Hotelschiffe leider immer Vorfahrt bei einer Schleuse. Aufgefallen ist uns, daß in dieser zweiten Woche sich die Fahrtzeit durch die Verkehrszunahme quasi verdoppelt hat! Unser Etappenziel heißt dennoch Clamecy - dort wollen wir heute abend essen und vor allem einkaufen gehen.

    Ein guter Tipp für alle Burgundreisenden! am Besten das Wissen bündeln von verschiedenen Reiseführern - damit man nicht vor verschlossenen Toren eines Restaurants oder Ladens steht.
    Übrigens machen die Schleusenwärter immer pünktlich mittag. Ein Boot mit lauter "Yankees" machte zu ihrem Verdruß diese Erfahrung. Sie standen erwartungsvoll mit ihrem Boot an der Schleuse, aber der Wärter kurbelte das Tor einfach zu. Sie schimpften, hupten, und gestikulierten aber der Wärter nahm einfach keine Notiz. Er stieg auf sein Mofa und fuhr einfach davon. Meist kehren die Wärter nach dem Mittag erst um halb zwei zurück an die Arbeit - die berühmte "französische Viertelstunde".



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    Donnerstag 24.05.01 Clamecy - Monceaux-le-Comte / 28 km / 12 Schleusen

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    Heute navigierten wir von Clamecy nach Monceau-le-Comte. Clamecy ist die einzige grössere Stadt auf dem Wasserweg zwischen Decize und Auxerre, und ist eine angenehme Liegestelle, besitzt alle Verpflegungsmöglichkeiten - inklusive Wasserzapfstelle. Wegen ihres ausgezeichnetem Essens zu vernünftigen Preisen, verdienen zwei Restaurants besondere Empfehlung - La Boule d'Or und das Hotel La Poste. Die engen hügeligen Strassen sind gesäumt von uralten Gebäuden.



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    Freitag 25.05.01 Monceaux-le-Comte - Corbigny (Vezelay) / 12 km / 11 Schleusen

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    Heute waren die letzten 9 Schleusen zu bewältigen. Wir brachen um 9.30 Uhr früh auf um das Restprogramm hinter uns zu bringen. In Corbigny wollten wir bis 12 Uhr anlegen, um das Boot sauber zu machen und anschliessend nach Vezelay zu fahren.
    Vézelay
    Vézelay! Der berühmte Wallfahrtsort, gekrönt von der auf der höchsten Stelle des Hügels aufgesetzten Basilika Sainte-Madeleine, ist eine mittelalterliche Perle Burgunds. Heute ist es ein hübsches Dorf, das sich malerisch den Hügel bis zur Basilika emporzieht. Am Fuße der Hauptstraße sind die drei großen gebührenpflichtigen Parkplätze. Und dann folgt man dem Strom der Touristen die steile Straße hinauf bis zum Plateau, auf dem sich früher das Kloster befand und heute - fast - nur noch die Kirche. Die über tausendjährige Geschichte des Ortes begann mit der Gründung eines Benedektinerklosters auf dem leicht zu verteidigenden Hügel, in der Nachfolge eines Nonnenklosters in der Ebene, das von Normannen zerstört worden war. Im 11. Jahrhundert kam die Legende auf, am Grab der heiligen Magdalena - deren Gebeine angeblich irgendwann aus der Provence nach Vézelay verschleppt worden waren - wären Wunder geschehen. Sofort setzte, entsprechend den damaligen Gebräuchen, ein reger Pilgerbetrieb an, der Ort wurde Station auf dem Pilgerweg zum bedeutendsten Wallfahrtsort Santiago de Compostella und selbst einer der größten Wallfahrtsorte jener Zeit. Der zweite Kreuzzug wurde hier beschlossen und bei einer weiteren Gelegenheit - der dritten - trafen sich hier der französische König und Richard Löwenherz zum Aufbruch ins ganz heilige Land. Später gründete Franz von Assisi hier das erste französische Minoritenkloster, auch heute noch kümmern sich Franziskaner um die Basilika.
    Gegen Ende des Mittelalters verlor Vézelay immer mehr an Bedeutung, in der Provence wurden auch Reliquien der Maria Magdalena gefunden und liefen dem Ort bald den Rang ab. So verfiel der Ort und bald auch die Abteikirche. Erst im 19. Jahrhundert fand eine gründliche Renovierung statt, die versuchte, die Fassade nach alten Dokumenten wiederherzustellen. Das gelang zumindest erfolgreich genug, um von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt zu werden. Wie so viele Kirchen Burgunds wird auch bei St. Madeleine das Hauptportal von einem reichen Bogenfeld verziert. Spannender ist allerdings das Bogenfeld im Inneren des Narthex (Vorhalle), das aber für eine Aufnahme zu dunkel und von vielen Menschen umgeben war. Bevor wir das Innere der Kirche betreten, sollte man noch die wundervolle Aussicht über den Nordteil des Morvans von der Terrasse hinter der Kirche erwähnen. Auch das Städtchen selbst ist sehr hübsch, in den Gassen weg von der Hauptstraße sogar touristenleer. Hübsche Häuser mit allerlei Verzierungen an Türen, Fenstern und Giebelchen, auch alte Ziehbrunnen sind zahlreich zu finden.



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    Samstag 26.05.01 Corbigny - Karlsruhe / 550 km

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    Da die Bootsübergabe zwischen 8:00 - 9:00 früh stattfand, war sehr frühes Aufstehen angesagt. Die Sachen packen und ins Auto verfrachten, und letzte Putzaktionen. Das Boot konnten wir anstandslos übergeben. Locaboat hat sowieso noch eine Putzkolonne ins Boot geschickt, damit sie es den nächsten Hausbooturlaubern sauber übergeben konnten. Die Kosten für den verbrauchten Kraftstoff wurden noch abgerechnet. Der verlorene Bootshaken (Kostenpunkt 23,- DM) wurde uns nicht in Rechnung gestellt. Kurz nach 9:00 Uhr waren wir mit dem Auto unterwegs in Richtung Heimat. Wein haben wir keinen gekauft - die Reiseführer hatten davon abgeraten, weil die guten Burgunderweine beim Transport im Auto bei längerer Fahrt ihren Geschmack verlieren.
    Mal sehen. Vielleicht machen wir ja wieder eine Hausboottour im Jahr 2003 - dann bestimmt auf dem Canal de Midi.



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    letzte Aktualisierung am 23.12.2001 durch Tillmann Henssler